Einleitung: Ein “Commonplace Book” ist im Deutschen begrifflich vielfach nicht bekannt. Man könnte es vereinfacht als eine Art Notizbuch bezeichnen, das man mit sich führt, und in das spontane Eingebungen/Ideen oder Gesprächsinhalte eingetragen werden, um sie später zur Verfügung zu haben

Als sie an diesem Morgen in die Arbeit pendelte, vertrieb sich Carmen die Zeit wieder einmal mit Lesen—diesmal vertiefte sie sich in den neuesten Bestseller—und stieß dabei auf eine fesselnde Satzfolge.

"Daran möchte ich mich erinnern," dachte sie sich, kramte in ihrer Handtasche nach einem Stift und suchte nach einem Fetzen Papier.

Was würde aus dem Papier mit den fesselnden Sätzen werden?

Carmen würde sich auf jeden Fall daran erinnern, WEIL sie die Sätze später in ihr Commonplace Book übertragen würde; eine Sammlung von derlei Schätzen, die sie über die Jahre angehäuft hatte.

Ein Werkzeug zur Zähmung der Informationsschwemme

Commonplace Books sind heute wieder aus demselben Grund beliebt, aus dem heraus sie einst erfunden wurden: Es gibt zu viele Informationen, an die man sich erinnern möchte, und zu viele Situationen, die Emotionen erwecken, welche wir nochmals erleben wollen. Diese besonderen Gedanken und Erfahrungen auf geeignete Weise zu speichern, hilft uns dabei, uns daran zu erinnern.

Man nimmt an, dass Anwälte im alten Griechenland die ersten Commonplace Aufzeichnungen erschufen1. Sie schufen SO einen “gemeinsamen Ort” an dem besonders überzeugende Argumentationen bewahrt und geteilt wurden … Argumentationen, die zu gut waren, um sie zu vergessen.

Kopien, ob jetzt per Tafel oder Papier, erfüllten ursprünglich den Zweck, dann kamen gedruckte Bücher für die breite Öffentlichkeit. Es waren nicht mehr länger Anwälte und die Eliten, die das Material konservierten, und der OttoNormalVerbraucher blieb sehr lange bei Büchern, um mit der Weitergabe neuer Ideen klarzukommen.

Heutzutage hat das Internet mit seinem riesigen Informationsspeicher das Interesse an Commonplace Books wiederbelebt, während gleichzeitig die Technologien zur Verwaltung der Datenmengen entstanden sind.

Sie haben die Information aufbewahrt, aber können Sie sie finden?

Dies ist der Punkt an dem EssentialPIM auf den Plan tritt. Viele bevorzugen noch das althergebrachte System der Karteikarten oder ihr Notizbuch, aber eine Software wie EPIM organisiert das angesammelte Material bzw. realisiert den Abruf der Informationen auf eine vielfach einfachere Weise.

Ohne dass mir dies bewußt gewesen wäre, führte ich in meinen jungen Jahren ein Commonplace Book, um Zitate und kernige Sprüche zu bewahren, die ich hörte oder las. Es war in Form eines Notizbuches mit liniertem Papier, dabei ziemlich unpraktisch im Gebrauch, weil sehr unorganisiert. Ich schrieb einfach hinein, ohne jegliche Methode, durch die ich mich später daran erinnern würde, wo sich ein Eintrag befand.

Nutzer von Commonplace Books lösten das Problem, das ich damals hatte, auf verschiedene Arten. Beim Karteikartensystem verwendete man verschiedenfarbige Karten, wobei jede Farbe für eine bestimmte Art von Thema stand.

Notizbücher hingegen waren üblicherweise in 3 Teile unterteilt:

  1. Einige Seiten zu Beginn für das Inhaltsverzeichnis bzw. den Index;
  2. Eine oder mehrere Seiten für ein Glossar, und
  3. Der Rest für den Inhalt.

Der Schlüssel zum Ganzen war, für jeden Eintrag zunächst im Inhaltsverzeichnis/Index die Seite und Titel bzw. Schlüsselwörter zu erfassen.

EPIM bietet dahingegen mehrere Wege des Ablegens und der Organisation

Ich ließ mein Notizbuch schon vor Jahren hinter mir und erkannte jüngst, dass EssentialPIM mittlerweile zu meinem Commenplace Book geworden war. Ich verlor allerdings nie die Angewohnheit, Dinge nieder zu schreiben, die ich in Erinnerung behalten wollte und ich besitze immer noch eine Schachtel mit Ordnern voller hingekritzelter Notizen, die ich seit unserem Umzug vor 6 Jahren immer noch nicht ausgepackt habe.

Jedoch, während der letzten paar Jahre führte ich meine neuen Notizen in EPIM zusammen. Ich schrieb dazu auch in einem früheren Artikel, wie EPIM zu meinem bevorzugten Notizenmedium wurde.

Ein Commonplace Book arbeitet am Effektivsten, wenn es in sich eine Vielzahl verschiedener Inhalte speichert und zudem sich der Abruf derselben einfach gestaltet. EPIM zeichnet sich in Beidem aus.

Inhalt

Eine herkömmliche Aufzeichnung ist begrenzt auf das, was man auf eine Seite schreiben oder mit Klebeband oder sonstwie anbringen kann. Mit EPIM kann man nicht nur Notizen schreiben, sondern auch Bilder einfügen und auf eine Vielzahl externer Dateien zugreifen, entweder per Links oder als eingebettete Anhänge.

Mit umfangreichen Fakten, Meinungen und riesigem Wissen, was alles online zur Verfügung steht, schaffen Internetbrowser rasch Verknüpfungen in Form von Lesezeichen für Favoriten. EPIM geht einen Schritt weiter. Sein Hyperlink-Werkzeug agiert wie ein Lesezeichen-Setzer, und erstellte Notizen lassen einen spezielle Inhalte aufbewahren und organisieren. Nutzer haben das EPIM-Team gefragt, ob es möglich wäre, einen Web-Clipper zur Verfügung zu stellen, um solches Sammeln von Inhalten zu erleichtern. In der Zwischenzeit nutze ich einen Zwischenablage-Manager von dritter Seite.

Abruf

EPIM besitzt eine Vielzahl von Möglichkeiten, Ihre Inhalte zu organisieren und einfach abzurufen.

  • Hierachie. Notizen sind in einem Baum organisiert, in dem man eine Hierarchie einrichten kann (EPIM nutzt die Begriffe “Notiz” und “Zweig” gleichbedeutend im Wechsel. WIR denken in Begriffen wie “Notizen” und “Untereinträge” (Unternotiz), aber die Struktur in EPIM folgt dem System Baum > Zweig > Blatt.) Man kann zahlreiche Bäume einrichten, darin jeweils eine unbegrenzte Zahl an Zweigen und in jedem Zweig eine ebenso unbegrenzte Zahl an Blättern.

    Im Allgemeinen habe ich gerne zwei Zweige in Benutzung, während ich etwas schreibe: einen für den Artikel selbst und einen Untereintrag, in dem sich die Dinge befinden, die ich im Rahmen meiner Nachforschungen fand. Auf diese Weise kann ich jede Notiz in einem eigenen Fenster anzeigen, nebeneinander, zum Querverweis.
  • Tags (Schlüsselwörter). Entweder im Tags-Feld jeder Notiz oder im Tags-Verwalter kann man quasi “Etiketten” erstellen/zuweisen und dadurch Einträge in der Datenbank gruppieren. In Anlehnung an das mehrfarbige Karteikartensystem, von dem ich zuvor schrieb, kann man Tags sogar eine Farbe zuweisen, zur optischen Zuordnung.
  • Querverweise. Jedes Element in EPIM kann mit anderen Elementen verknüpft werden, um SO ein effektives Querverweis-System zu erstellen. Im Speziellen hilft dies in einem Projekt, das es erforderlich macht, Aufgaben, Termine, Kontakte und andere Notizen miteinander zu verbinden. Es gibt mehrere Möglichkeiten diese Verlinkungen von Elementen herzustellen: ZB über die Registerkarte “verknüpfte Einträge; oder per Rechtsklick im Text mit Auswahl der Option “Hyperlink einfügen” im Kontextmenü; oder aber Klick auf das Hyperlink-Icon in der Symbolleiste; ebenso indem Sie das @ Zeichen eingeben, gefolgt von Text—EPIM wird dazu passende Elemente zum Verlinken anzeigen.
  • Lesezeichen. Anker, oder Lesezeichen, können in Notizen eingebettet werden, und helfen dabei einen bestimmten Abschnitt zu finden und rasch aufzusuchen. Anker können Favoriten markieren oder laufende Prozesse kennzeichnen, was es einfacher macht zur aktuellen position zurückzukehren und weiter zu machen.

Wenn Ihnen der Begriff “Commenplace Books” nicht so sehr viel sagt, stellt Ihnen das Internet natürlich vielerlei Informationen dazu zur Verfügung. Ich fand folgende Artikel sehr hilfreich: How to Keep a Commonplace Book und A Brief Guide to Keeping a Commonplace Book.

Wenn Sie ein Commonplace Book auch bisher schon geführt haben, dann berichten Sie uns doch über Ihre Erfahrungen und über Ihre bevorzugte Methode, in den Kommentaren weiter unten.

    1. Commonplace Books: Creative Note-Taking Through History

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