Benutzer haben sich, fast seit Beginn, für eine Linux-Version von EssentialPIM eingesetzt. Nachdem es keine eigene Linux-Version gibt, haben viele improvisiert, mit unterschiedlichem Erfolg. Wir baten Axel, einen dieser Linux-User, über seine Erfahrungen zu berichten. Dies ist seine Geschichte dazu.

Seit einiger Zeit versuche ich diesen Gastbeitrag zu schreiben, zum Thema “EssentialPIM unter Linux”.

Um ehrlich zu sein, es war nicht ganz so einfach.

Nachdem es keine eigene EPIM-Version für Linux gibt, besteht das Problem darin, dass man WinEPIM zwar unter Linux laufen lassen kann, aber einige Funktionen dort nicht funktionieren. Zumindest war das meine Erfahrung. Einen solchen Artikel zu schreiben, war für mich eine Mischung von Enthusiasmus einerseits und Enttäuschung andererseits. Je nachdem wohin das Pendel ausschlug, schrieb ich diesen Artikel mehrmals.

Es ist naheliegend, dass Astonsoft sich darauf konzentrierte, EPIM für Windows zu entwickeln, das am weitesten verbreitete Betriebssystem. Die Software für ein völlig anderes Betriebssystem, wie Linux, umzuschreiben, würde eine Menge an Ressourcen benötigen. Aus diesem Grund erwidert das EPIM-Team stets auf entsprechende Anfragen, dass es einfach zu viel kosten würde.

Da sind dennoch viele Linuxnutzer (so wie ich), die, aus unterschiedlichen Gründen, kein Windows mehr nutzen, und deshalb versuchen WinEPIM auf ihrem PC, unter Linux, ans Laufen zu bekommen.

Die Meisten nutzen WINE, um Windows-Software dort zu installieren. Nachdem ich keinesfalls ein Linux-Experte bin, kann ich nicht beurteilen, ob es auch andere Möglichkeiten gibt, jedoch ist WINE, soweit ich weiß, die meistgenutzte.

Meine Erfahrung, unter Ubuntu-Linux, ist diejenige, das WinEPIM SO ganz gut läuft, bei “fast” keinen Problemen. Es gibt allerdings Grenzen. Möglicherweise gibt es noch mehr Probleme, je nachdem welches Linux-Derivat genutzt wird. Ich kann jedenfalls nur darüber schreiben, was MIR widerfuhr. Jedenfalls war es mir nicht möglich

     1. Zu drucken;
     2. Das Mail-Modul zu nutzen;
     3. Update-Benachrichtigungen im Programm zu erhalten;
     4. Notizen mit dem Smartphone zu synchroisieren.

Manchmal ist es auch nicht mehr möglich WinEPIM zu schließen, und man kann nur noch das Linux-System neu starten.

Einige dieser Probleme kann man umschiffen. So nahm ich etwa die Notizen aus dem Synchronisationsprozess aus (ich benötige keine Notizen auf dem Smartphone). Und statt Updatebenachrichtigungen im Programm, warte ich immer auf die Update-Mail von Astonsoft, downloade dann das Update von der Homepage und installiere es mittels WINE.

Andere Probleme scheinen damit zu tun zu haben, dass WinEPIM die Internet-Explorer-Engine benötigt oder zumindest einige jener Windows-DLLs, um vollständig nutzbar zu sein. In meinem Fall konnte ich durch Installation von IE8 mittels WINETRICKS mein Druck-Problem beseitigen. Einige andere Funktionen benötigen offenbar IE10 oder neuer.

Jedoch sind die Möglichkeiten, die WINE anbietet, beschränkt, so dass ich WinEPIM nie 100% ans Laufen bekam.

Jedoch ist das, was gut läuft, für mich ausreichend. Ich benutze hauptsächlich Android-EPIM (AEPIM) auf meinem Tablet und habe WinEPIM als Synchronisations-Zentrum in Betrieb, um identische Daten auf meinem Smartphone zur Verfügung zu haben. Jedoch wird AEPIM demnächst Zugang zur EPIM-Cloud erhalten, so dass ich WinEPIM nicht mehr benötigen werde, um meine Gerätschaften zu synchronisieren. Damit bleibt noch der zweite Grund, warum ich WinEPIM weiterhin nutzen werde - ich möchte lernen, was es so alles kann.

Im Moment überlege ich, mir ein altes Notebook anzuschaffen, um Windows7 und WinEPIM darauf zu installieren. Das sagt etwas aus über die Bedeutung von EPIM in meinem IT-Leben. Weil vor 2 Jahren entschied ich, mich von Windows nach über 30 Jahren zu verabschieden. Und dies war eigentlich eine jener Entscheidungen, die ich überlicherweise nie revidiere.

Um auf das Thema “EPIM als Linux-Version” zurückzukommen, so ist die Entscheidung geben eine solche, eine wirtschaftliche. Mag sein, dass die “WINE-Kompatibilität” eine Möglichkeit wäre, WinEPIM vollständig unter Linux zu nutzen. Jedoch wäre WinEPIM abermals von einer Drittsoftware abhängig, und hätte keine Kontrolle darüber. Mal abgesehen von den Ressourcen, die das Ganze benötigen würde.

Ein Teil der Community möchte EPIM auf seinen Linux-PCs haben. So auch ich. Allerdings weiß ich auch, als einer, der in seinem früheren Leben fast 20 Jahre Bestandteil eines Software-Entwicklungs-Teams war, dass ein Software-Hersteller manchmal Entscheidungen treffen muss, was das Erreichen der ursprünglichen Ziele angeht. Kann sein, dass dies der Grund dafür ist, dass EPIM sich weiterhin auf die beiden Haupt-Betriebssysteme konzentriert, die es heutzutage im Privatbereich gibt: Windows und Android.

Soweit zu meinen Erfahrungen. Haben Sie EPIM unter Linux schon versucht? Wenn ja, schreiben Sie uns und lassen uns an Ihren Erfahrung teilhaben.


Axel hat in der IT gearbeitet und lebt in Deutschland im Bundesland Bayern.

Kommentar schreiben